Frauengemeinschaft Binningen

Die Anfänge der heutigen katholischen Frauengemeinschaften reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals entstanden in Frankreich Gebetsgemeinschafen christlicher Mütter. Ab 1856 wurden christliche Müttervereine in Deutschland heimisch. Deren Verbreitung förderte der Mainzer Bischof Emanuel von Ketteler.

In Binningen wurde der "Mütterverein" 1926 von Herrn Pastor Georg Schreiner gegründet. Der Präses des "Müttervereins" ist immer der amtierende Pastor der Pfarrgemeinde. Präses heißt "Geistlicher Leiter eines katholischen Vereins".

Nach der Heirat konnten alle Frauen Mitglied des Vereins werden. Diese Regelung behielt man in der Folgezeit bei. Ziel des Vereins war es damals, die Frauen und Mütter regelmäßig, d.h. einmal im Monat, zu einer Andacht mit Predigt in die Pfarrkirche nach Forst einzuladen. Da es weder Autos noch andere Fahrgelegenheiten gab, traf man sich und ging gemeinsam in Gruppen nach Forst. Für viele Frauen war das eine willkommene Abwechslung in ihrem beschwerlichen Alltag.

In den ersten Jahren nach der Gründung wurden diese Andachten auch recht gut besucht. Aber nach und nach sank die Anzahl der Andachtsbesuche. Schließlich wurden die regelmäßigen Andachten eingestellt.

1926 ernannte Pastor Schreiner Frau Apolonia Marx zur ersten Präfektin (heute 1. Vorsitzende). Sie hatte dieses Amt bis 1931 inne.

In der Zeit ab 1932 wurden erstmals Walfahrten durchgeführt. Zwar nicht jedes Jahr, aber hin und wieder.

In der Zeit um 1936 wurde jeden Monat die Zeitschrift "Frau und Mutter" in 45 Häuser gebracht. Der Preis für die Zeitschrift betrug damals 30 Pfennige, der beim Austragen kassiert wurde. Den eingesammelten Betrage überwies die Vorsitzende jeden Monat an den Verlag und musste hierfür das Porto selbst tragen.

Die Aktivitäten des Vereins wurden ausgeweitet und man unternahm fast jährlich eine Tagestour (Wallfahrt und Ausflug). In diesen Jahren fanden die ersten Kaffeenachmittage statt. Die Frauen brachten selbst gebackenen Kuchen und ihr Kaffeegedeck mit. Die Kaffeenachmittage wurden immer beliebter und auch stark besucht. Heute sind sie nicht mehr wegzudenken.

Frau Katharina Oster leitete den Verein von 1936 bis 1956, also 20 Jahre lang. Sie gab ihr Amt aus Altersgründen ab.

Die Frauengemeinschaft rief um 1958 den "Altentag" - heute Seniorentag ins Leben. Die Ausrichtung dieses Seniorentages übernahm von Beginn an der Frauengemeinschafts-Vorstand. Bewirtung und Unterhaltung gehören selbstverständlich dazu. Der Kuchen wird von den Frauen des Dorfes gespendet, die übrigen Kosten trägt die Gemeinde.

1965 wurde erstmalig ein Vereins-Beitrag erhoben. Der Jahresbeitrag betrug zu dieser Zeit 1,- DM.

[Autoren: Katharina Hofhus und Franz-Josef Münch]