Leider existieren vom Möhnenverein Binningen keine schriftlichen Dokumente und Aufzeichnungen und folgender Bericht stammt lediglich aus mündlichen Überlieferungen und kann aus diesem Grunde
nicht als vollständig angesehen werden.
Schon nach dem Krieg wurde am fetten Donnerstag ein munteres Möhnentreiben im Dorf veranstaltet. Jedes Jahr kamen einige Frauen hinzu; bis 1967 beschlossen wurde: "Wir gründen einen
Verein".
Nach der Vereinsgründung wurde zum ersten Mal ein offizieller Vorstand und eine Obermöhn gewählt. Die Mitgliederzahl wuchs ständig und der Möhnenumzug am fetten Donnerstag wurde gemeinsam geplant
und aus der Taufe gehoben. Geld war zu dieser Zeit noch nicht vorhanden, weil die sehr niedrigen Beiträge nicht genügten um Kostüme oder Möhnenkleider anzuschaffen. Daher wurden alle Kostüme
selbst geschneidert oder zusammengeliehen. Dasselbe geschah mit der Ausschmückung des Saales und der Möhnenwagen. Jeder half mit, damit der Umzug stattfinden konnte. Nach den schweren
Kriegsjahren war es das erste Vergnügen, welches sich die Frauen "gönnten" an diesem besonderen Tag. Der Karnevalsverein, welcher nur aus Männern bestand, veranstaltete schon seit etlichen Jahren
keinen Umzug mehr. Aus diesem Grunde war der Möhnenumzug bei den Kindern und der Dorfbevölkerung sehr beliebt und eine gern gesehene Abwechslung. Der Musikverein begleitete den Zug kostenlos,
ebenso eine Gruppe von Funkenmariechen. Der erste offizielle Möhnenkaffee am 11.11. fand im Gasthaus Spessart statt, welcher damals noch von der Familie Serek geführt wurde. Als erste Obermöhn
wurde "Hilde Ternes" gewählt. In Zukunft fanden jedes Jahr Neuwahlen statt.
Der Fette Donnerstag und der 11.11. waren die Hauptveranstaltungen des Möhnenvereins. Um die knappe Vereinskasse zu füllen, wurde am fetten Donnerstag Erbsensuppe gekocht und an die
Dorfbevölkerung vormittags verkauft. Im Laufe der Jahre bildeten sich innerhalb des Vereins verschiedene Gruppen, die im Zug dann als Fußgruppen teilnahmen. Nachmittags fand dann der offizielle
Möhnenumzug statt, an dem nachher bis zu 5 selbstgebaute Wagen und einige Fußgruppen teilnahmen. (Angefangen hatte man mit 1 Möhnenwagen). Er endete die ersten Jahre im Gasthaus Spessart, wo jede
Gruppe des Vereins noch einen Tanz, Gesang oder humorvollen Vortrag darbieten musste. Der Fette Donnerstag wurde mit einem zünftigen Möhnenball beendet, an dem auch die Männer teilnehmen
"durften". Nachdem sich die Möhnenkasse etwas gefüllt hatte, wurde jedes Jahr eine Busreise, der sogenannten "Möhnenausflug" unternommen.
Im Jahre 1976 dann wurde der Möhnenumzug wegen eines Todesfalles auf den Samstag verlegt. Durch diesen freien Samstag nahmen dann noch mehr Narren an dem Umzug teil. Auch die Zuschauerzahl, die
nicht nur aus Binninger Bürgern bestand, sondern auch aus den umliegenden Dörfern, war enorm gestiegen. Das war der Wendepunkt im Vereinsleben von Möhnen- und Karnevalsverein, die dann zusammen
diese Veranstaltung meisterten. Dieser Umzug steigerte sich bis auf den heutigen Tag zum größten karnevalistischen Ereignis in der Voreifel.